Topische Therapie der Psoriasis (Quelle u.a. S3-Leitlinie Psoriasis)

Kortikoide:
Eine Therapie mit topischen Kortikoiden ist bei leichter bis mittelschwerer Psoriasis vulgaris als Kombinationstherapie mit systemischen Therapien oder anderen topischen Therapeutika sehr zu empfehlen.
Die Auswahl der Kortikoidklasse muss an die Kortikoidempfindlichkeit des jeweiligen Hautareals angepasst werden.

Vitamin D3:
Bei der Lokaltherapie, insbesondere der Erhaltungstherapie bei der leichten bis mittelschweren Psoriasis vulgaris sind die Vitamin D3-Derivate Mittel der ersten Wahl.
Aufgrund der umfangreicheren Studiendaten und der überlegenen Wirksamkeit gilt diese Empfehlung vor allem für Calcipotriol. Wegen des geringeren irritativen Potentials kann die Anwendung von Tacalcitol in besonders sensiblen Arealen (z. B. Gesicht) empfohlen werden.
In den ersten Wochen der Behandlung ist eine Kombination mit topischen Kortikoiden auch als fixe Kombination bezüglich Wirksamkeit und Verträglichkeit der Monotherapie überlegen.
Bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis vulgaris kann eine Kombination topischer Vitamin D3-Derivate mit einer UV-Lichttherapie oder einer Systemtherapie sinnvoll sei

Calcineurin-Inhibitoren (Pimecrolimus, Tacrolimus):
Tacrolimus und Pimecrolimus topisch angewendet 1 - 2x/d können zur Behandlung der Psoriasis vulgaris bei besonderen Lokalisationen der Psoriasisläsionen, wie Gesicht, Intertrigines und Genito-Anal-Bereich als Ergänzung (z. B. in der Intervalltherapie) oder als Ersatz für topische Kortikoide sinnvoll sein.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen wie Brennen und Hautreizungen sind zu beachten.
Die Anwendung am übrigen Integument ist nicht zu empfehlen.

Dithranol:
Eine Monotherapie ist bei Patienten mit leichter und mittelschwerer Psoriasis vulgaris zur Induktionstherapie im stationären Bereich zu empfehlen und im ambulanten Bereich bedingt zu empfehlen.
Aufgrund der eingeschränkten Praktikabilität sollte einer Kurzkontakttherapie der Vorzug gegeben werden. Bei stationären Therapien ist auch die klassische Dithranoltherapie mit einer Applikation 2x/d ohne sofortiges Abwaschen gut durchführbar.
Die Therapie sollte über vier bis acht Wochen erfolgen, Erhaltungs- oder Langzeittherapien sind mit Dithranol nicht praktikabel und bieten keine Vorteile.
Bei der Behandlung von schwereren Formen der Psoriasis vulgaris ist sowohl eine Kombination mit Phototherapien als auch mit anderen topischen Präparaten (z. Bsp. Calcipotriol) aufgrund einer verbesserten Ansprechrate empfehlenswert.

Tazaroten:
Die topische Anwendung von Tazaroten ist in der Behandlung von leichter bis mittelschwerer Psoriasis vulgaris zu empfehlen.
Eine Anwendung von Tazaroten am Abend in Kombination mit einem Kortikoid am Morgen wird aufgrund der Reduktion der möglichen Hautirritationen und der besseren Wirksamkeit als Kombinationstherapie empfohlen.

Teer:
Die Wirksamkeit der Therapie mit Steinkohlenteer bei Psoriasis vulgaris ist weder als Monotherapie noch als Kombitherapie belegt. Daher wird die Anwendung von Steinkohlenteer für diese Indikation nicht empfohlen. Angesichts risikoärmerer und praktikablerer Therapiealternativen ist eine Monotherapie der Psoriasis vulgaris mit Steinkohlenteer heute obsolet.
Nur unter sorgfältiger Abwägung des therapeutischen Nutzens und unter Berücksichtigung risikoärmerer therapeutischer Alternativen kann Steinkohlenteer in Kombination mit UVB ggf. ausnahmsweise zur Anwendung bei ansonsten therapierefraktärer Psoriasis vulgaris eingesetzt werden.

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